Pressemitteilung
ÖDP begrüßt Entschluss für Einrichtung eines Drogenkonsumraums
Drogenhändler verfolgen, nicht Drogenabhängige. Drogenabhängige brauchen Hilfe.
Die Ökologisch-Demokratische Partei / Familie und Umwelt (ÖDP) Baden-Württemberg begrüßt, dass sich der Gemeinderat von Karlsruhe für einen Drogenkonsumraum ausgesprochen hat, den ersten Baden-Württembergs. In dem geplanten Drogenkonsumraum sollen schwerst Drogenabhängige mitgebrachte Substanzen unter hygienischen Bedingungen spritzen oder rauchen können. So sollen Infektionen und Krankheiten wie HIV, Hepatitis und lebensbedrohliche Überdosierungen vermieden und die Drogenabhängigen von der Straße - in Karlsruhe ist es insbesondere der Werderplatz - geholt werden. "Nicht die Drogenabhängigen sollen verfolgt werden, sondern die Drogenhändler", so der Sprecher der ÖDP Karlsruhe, Dirk Uehlein. "Die Drogenabhängigen brauchen Hilfe." Der Drogenkonsumraum soll nicht nur dem kontrollierten Drogenkonsum dienen, sondern auch die Behandlungsbereitschaft der Abhängigen wecken. "Letztendlich muss es das Ziel sein, dass sich Drogenabhängige einer Ausstiegstherapie unterziehen," betont Dirk Uehlein. "Dazu ist ein enger Kontakt zu Drogenberatern erforderlich, die über Therapieangebote informieren und diese in die Wege leiten können." Die Polizei soll sich darauf konzentrieren, Drogenhändlern das Handwerk zu legen. Damit diese nicht von dem Drogenkonsumraum angezogen werden, muss es eine Strategie zum Einsatz der Polizei im Umfeld des Drogenkonsumraumes geben, in die neben der Polizei auch die Betreiber, die Kommune, die Justiz und auch die Anwohner einbezogen werden müssen. Der entsprechende Rahmen ist in der vom Land zu verabschiedenden Rechtsverordnung festzuschreiben. Für eine Bekämpfung der Beschaffungskriminalität und Zerstörung des Rauschgiftmarktes sind außerdem Maßnahmen zum Erhalt der sogenannten Substitutionspraxen, in denen die Abhängigen kontrolliert Diamorphin (künstlich hergestelltes Heroin), Kokain und Methadon erhalten, erforderlich.